Im Gespräch mit Harry Gugger: Holzmodule mit Raumwirkung

Im Gespräch mit Harry Gugger: Holzmodule mit Raumwirkung

Im Gespräch mit Harry Gugger

Holzmodule mit Raumwirkung

Text: Julia Ciriacy-Wantrup | Foto (Header): © FRANK

Preiswertes Wohnen durch geringe Erstellungskosten und kompakte Wohnungsgrundrisse: Das Architekturbüro Harry Gugger Studio konnte dies bei einem Wohnbauprojekt in Basel mithilfe von modularer Holzbauweise umsetzen. Warum die Räume dabei trotzdem großzügig wirken, erklärt Geschäftsführer Harry Gugger.

Auszug aus:

Herr Gugger, wie kam es zu Ihrer Beteiligung am Projekt, bei dem im Februar 2021 die ersten Wohnungen fertiggestellt wurden?

Immobilien Basel, der öffentliche Bauträger des Kantons Basel, hatte einen Gesamtleistungswettbewerb ausgeschrieben, den wir in Zusammenarbeit mit der Erne Holzbau AG und dem Landschaftsarchitekten Massimo Fontana für uns entscheiden konnten.

Weshalb haben Sie sich für eine modulare Massivholzbauweise entschieden?

In der Ausschreibung wurde großer Wert auf die Sozialverträglichkeit des Projekts gelegt. Da es sich um einen Ersatzneubau handelt, war die Vorgabe, dass alle bisherigen Bewohner direkt in die Neubauten umziehen können. Dies war nur mit einer Etappierung möglich, also wollten wir mit der Modulbauweise die Bauzeit kurz halten.

Welche Details haben Sie bei der Planung vor besondere Herausforderungen gestellt?

Zwei Aspekte waren uns wichtig: einerseits großzügige seitliche Öffnungen in den Modulen, die Diagonalbezüge in den Wohnungen erlauben und so in den klein geschnittenen Wohnungen ein großzügiges Raumgefühl entstehen lassen. Andererseits haben wir versucht, den systembedingten hohen Aufbau der Böden und Decken so gering wie möglich zu halten, um so innerhalb der Höhenbeschränkung möglichst hohe Wohnräume anbieten zu können.

Die Fassade sticht aufgrund ihrer Farbe und der Formgebung besonders ins Auge. Welche Materialien haben Sie verwendet und wie stellt sich die Konstruktion dar?

Sägeraue Fichtenbretter schützen die Modulbauwände, und die Fichtenbretter sind ihrerseits durch eine traditionelle Schlammfarbe  geschützt. Mit dem Schwedenrot haben wir die Komplementärfarbe zur grünen Umgebung, insbesondere den Bestandsföhren gesucht.

Wie erfolgt die Erschließung der Wohnungen?

Die Erschließung erfolgt über effiziente und gemeinschaftsfördernde Laubengänge, die dank ihrer Vertiefung zu den einzelnen Wohnungen eine zusätzlichen Außenraum in Ergänzung zu den Loggias bilden.

Welchen Stellenwert hat die Verwendung von vorgefertigten Elementen in Zukunft bei Wohnbauprojekten?

Ich bin überzeugt, dass dem vorgefertigten Elementbau die Zukunft gehört. Man kann damit unter angenehmen Arbeitsbedingungen die Bauzeit beschleunigen, eine hohe Qualität erzielen und die Wiederverwendbarkeit der Bauteile fördern. Auch erlaubt insbesondere der Holzelementbau die integrale Digitalisierung des Planungs- und Bauprozesses.

Das Gespräch führte Julia Ciriacy-Wantrup.

Sägeraue Fichtenbretter in Dunkelrot schützen den Modulbau.
FOTO: DAISUKE HIRABAYASHI

Die Wohnungen wirken durch die seitlichen Öffnungen sehr großzügig.
FOTO: DAISUKE HIRABAYASHI

Fassadenschnitt Balkon
ABBILDUNG: HARRY GUGGER STUDIO

Projektdetails


Bauherr
Kanton Basel-Stadt/Immobilien Basel-Stadt
Baukosten brutto (KG 300 + KG 400)
2.415 €/m² total
Fertigstellung
Oktober 2022
Energieversorgung
Fernwärme und Photovoltaik
Anzahl der Wohnungen
43
Grenzwert Heizwärmebedarf
32,9 kWh/m²
Wohnfläche insgesamt
3.504 m²
Heizwärmebedarf
29,2 kWh/m²
Geschossfläche
5.966 m²
Effektiver Heizwärmebedarf, korr. QH, eff, korr
29,2 kWh/m²

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