Fenstertausch mit Einschubmontage: Minimalinvasiv

Fenstertausch mit Einschubmontage: Minimalinvasiv

Energie, Technik & Baustoffe

Fenstertausch mit Einschubmontage: Minimalinvasiv

Foto (Header): © Erik Mosoni

Europas Gebäude energetisch zu sanieren, wird eine Herkules­aufgabe. Bislang schaffen wir pro Jahr gerade mal 1 %. Wir müssen also schneller werden. Dafür braucht es clevere Methoden – wie die Einschubmethode von Finstral, die den Austausch veralteter Fenster radikal vereinfacht. Was das heißt, zeigt ein Sanierungsprojekt am Rand von Erfurt.

Auszug aus:

Herkömmlicher Fensteraustausch in großen, genutzten Bestandsimmobilien ist organisatorisch aufwendig. Gerüste und Schuttcontainer müssen gestellt, Wohnungen und Büros temporär geräumt werden; und das Mobiliar in den Räumen muss zusammengeschoben und mit Planen vor Schmutz und Staub geschützt werden. Die alten Rahmen und Fensterbänke werden aus den Laibungen gebrochen, bevor die neuen Fenster eingeputzt werden können. Zum Schluss folgen Maler- und Aufräumarbeiten. Der Tausch von durchschnittlich sieben bis neun Fenstern pro Wohnung dauert in der Regel einen Tag. Das bedeutet Baulärm und Dreck, zusätzlich sind die Gebäude über Wochen eingerüstet. So verlockend die Aussicht auf neue Fenster auch sein mag – der Weg dorthin ist für Mieter, Hausverwalter, Eigentümer, aber auch für Bauleiter und Montagekräfte vor allem eines: mühsam.

Auf der Baustelle In der Plattenbausiedlung zwischen Kasernengelände und Schrebergärten am Rande von Erfurt läuft es anders. Im zweiten Stock des Plattenbaus betreten sechs Fenstermonteure die Drei-Zimmer-Wohnung eines Ehepaars, das hier seit 40 Jahren wohnt. Neun Fenster sollen ausgetauscht werden. Weißer Kunststoff mit Lüftungsbohrungen im unteren Rahmen und unbeschichtetem Zweifach-Isolierglas. Die Mieter haben die Gardinen abgehängt und die Fensterbänke freigeräumt, mehr gab es nicht vorzubereiten. Zügig legen die Monteure Malervlies aus und hängen die alten Fensterflügel ab, die sie über das Balkongeländer mit einer mobilen Hebebühne abtransportieren. Ein Gerüst? Braucht es nicht.

Mit wenigen Handgriffen reinigen die Monteure den alten Blendrahmen und befreien ihn von Dichtungen und Beschlagsteilen. Frische Luft und ab und an surrt ein Akkuschrauber. Mehr bekommen die Mieter im Zimmer nebenan nicht mit. Dann werden schon die neuen Fensterelemente über die Hebebühne angereicht und in die Zimmer getragen. Dort kommen gerade neue Kompribänder und Lastabtragungsklötze in den alten Blendrahmen. Anschließend werden die neuen Blendrahmen in die alten eingeschoben und verschraubt, die neuen rahmenlosen Flügel eingehängt und eingestellt. Das war’s, der Austausch ist fertig.
Während die Kollegen das Malervlies einrollen, weist der Montageleiter das Ehepaar in die Bedienung der neuen Fenster ein. Nach zweieinhalb Stunden verlassen die Monteure die Wohnung. Es gab keinen Schmutz und keinen Lärm. „Das war eher so, als würde ein Installateur die neue Waschmaschine bringen und anschließen“, stellt die Mieterin fest. Und ergänzt, die Nachbarn hätten ihr bereits berichtet, dass die Sanierung erstaunlich schnell, sauber und geräuschlos abläuft.

Optisch sind die neuen Kunststofffenster kaum von den alten zu unterscheiden. Doch das Dreifachisolierglas verbessert den Dämmwert der Wohnung erheblich – von 3,0 auf 0,6 W/m²K. Moderne Fensterfalzlüfter sorgen für konstanten Luftaustausch ohne unerwünschten Luftzug und verhindern, dass sich – wie bei den alten Fenstern – Schwitzwasser an der Innenseite sammelt. Die Fenster an der Südseite haben zusätzlich ein leichtes Sonnenschutzglas, sodass sich die Innenräume im Sommer nicht mehr so schnell aufheizen. Und natürlich sind alle Fenster mit hochwertigen Sicherheitsschließteilen ausgestattet, die es Einbrechern deutlich schwerer machen.

Timo Sachse, Leiter des technischen Vertriebs von Finstral in Deutschland: „Wir haben 1.300 Fenster mit sechs Monteuren in drei Monaten fachgerecht saniert. Das ist vier- bis sechsmal schneller als ein herkömmlicher Fensteraustausch.“ Weniger Aufwand, weniger Personal, weniger Zeit – für viele Immobilieneigentümer klingt die Einschubmontage erst einmal unglaublich. Dabei arbeitet Finstral schon seit Jahren mit dieser Methode und hat entsprechend viele erfolgreich sanierte Referenzen vorzuweisen. Und es werden immer mehr. Timo Sachse wundert das nicht. „Wenn wir raus wollen aus dem Sanierungsstau und die europaweite Sanierungsaufgabe trotz der knappen Zahl an Fachkräften bewältigen wollen, brauchen wir mehr innovative Methoden wie diese.“

Bestandsimmobilien sind für rund 40 % des Energieverbrauchs in Europa verantwortlich. Damit ist die energetische Sanierung von Gebäuden eine der wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Allein durch die Renovierung könnte der Energieverbrauch bestehender Gebäude in der Europäischen Union um 5 bis 6 % gesenkt werden. Soweit die offiziellen Zahlen. Dennoch wurden in den letzten Jahren durchschnittlich weniger als 1 % des nationalen Gebäudebestands renoviert. Allein in Deutschland gibt es nach Berechnungen des Verbands Fenster + Fassade (VFF) 235 Mio. Fenster mit einem Dämmwert über UW 2,4 W/m²K.
Würden sie alle ausgetauscht, ließen sich rund 53 Mrd. kWh Energie und rund 12,3 Mio. t CO2 pro Jahr einsparen. Auch wirtschaftlich lohnt sich die Fenstersanierung: Auf kWh umgerechnet liegt die Energieersparnis durch den Austausch in der Regel unter dem aktuellen Energiebezugspreis. Die staatlichen Förderprogramme in vielen europäischen Ländern machen eine energetische Sanierung zusätzlich attraktiv. Und mit der Einschubmontage bietet Finstral ein minimalinvasives Verfahren für Kunststoff- und Aluminiumfenster der 1970er, -80er und -90er Jahre, mit dem ein großer Teil dieser Herkulesaufgabe deutlich schneller zu bewältigen ist.

Weitere Informationen: www.finstral.com

Abbildung: Finstral

Projektdetails


Objekt
drei dreistöckige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 144 Wohnungen
Finstral-Partner
Gebrüder Allendorf, gebr-allendorf.de
Auftrag
Austausch von 1.359 Fenstern
Dauer der Sanierung
drei Monate
Ort
Erfurt, Deutschland
Personal
sechs Monteure
Baujahr
1972 (letzter Fenster­austausch Anfang 1990)
Finstral-Fenster
FIN-Window Nova-line 77 Kunststoff-Kunststoff, außen und innen 01 Weiß extraglatt, Fensterfalzlüfter PassiveVent Mini, leichtes Sonnenschutzglas Mediterran 3 an der Südseite
Sanierungsjahr
2021
Bauanschluss
  1. Alter Blendrahmen und Bauanschluss bleiben erhalten.
  2. Der alte Blendrahmen wird von alten Dichtungen und Beschlagsteilen befreit. Nach einer Reinigung werden Dämmung und Dichtband aufgeklebt.
  3. Blendrahmen wird durch Einschub von innen aufgedoppelt.
  4. Von außen sieht der neue Blendrahmen aus wie der alte Flügelrahmen.
  5. Der neue Flügelrahmen ist in rahmenloser Nova-line-Optik ausgeführt.

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