Zutrittsmanagement per Smartphone: Mobile Zutrittssteuerung

Zutrittsmanagement per Smartphone: Mobile Zutrittssteuerung

Energie, Technik & Baustoffe

Zutrittsmanagement per Smartphone: Mobile Zutrittssteuerung

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Zutrittsmanagement per Smartphone - Mobile Zutrittssteuerung

FOTO: BHE BUNDESVERBAND SICHERHEITSTECHNIK E. V

Neben elektronischen Geräten wie RFID-Karten, biometrischen Scannern oder Pin-Codes gewinnt das Zutrittsmanagement per Smartphone, Tablet oder Smartwatch immer mehr an Bedeutung. Wir sprechen mit Axel Schmidt, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e. V., über technische Voraussetzungen, Einsatzfelder und eine sichere Anwendung.

Auszug aus:

Herr Schmidt, wie funktioniert die Zutrittssteuerung per Smartphone?

Sehr einfach, sehr komfortabel und auch sehr sicher, unter der Voraussetzung, dass Profis am Werk waren. Das heißt, wir reden hier von professionellen Unternehmen aus der Sicherheitstechnik und nicht von Smart Home-Firmen oder gar Onlineshops und Internetanbietern.

Welche Technologien stehen zur Option und welche technischen Komponenten sind erforderlich?

Das Smartphone bringt vier Technologien mit, die sich grundsätzlich zur Zutrittssteuerung eignen: NFC (NearFieldCommunication), Bluetooth BLE (Bluetooth Low Energy), WLAN und das Mobilfunknetz. Schon in den späten 2000er-Jahren wurden mit dem alten bekannten Nokia 6310 erste Türen per NFC geöffnet. Das Zutrittsmedium wurde auf dem Mobiltelefon emuliert und funktionierte wie eine Karte. Da diese Technologie von den beherrschenden Smartphonehersteller bis in die 2020er-Jahre nahezu blockiert wurde, kam die Bluetooth-Technologie zum Zuge. Typisch per App konnte der Zutrittsvorgang ausgelöst werden. Diese ist aktuell immer noch Stand der Technik und wird vielfach durch sog. Widgets auf dem Smartphone vereinfacht. Hier sind jedoch meist mehrere Schritte bis zum Öffnen der Tür erforderlich: Einmalig App installieren, registrieren, dann für jede Öffnung Smartphone entsperren, App öffnen, Öffnungsbefehl anklicken und im Bereich des Zutrittslesers platzieren, fertig. Parallel dazu gab es auch sehr gängige Verfahren via WebAPP, um die Installation einer App auf dem Smartphone zu umgehen, und auch komplette Funk-online-Zutrittssysteme. Die letzte Phase ist mit der Einführung der mobile Wallets gerade in der Umsetzung. Die Zutrittskarte in der Smartphone-Wallet wird eine perfekte Ergänzung der Technologien. Für Mobile Access sind immer ein Zutrittskontroll-System mit Software und ggfs. einer Lizenz für mobile Dienste erforderlich.

Für welche Einsatzfelder eignet sich diese Art der Zutrittssteuerung besonders?

Die Haupteinsatzgebiete sind zzt. das Hotelbusiness sowohl im Self Serviced-Bereich als auch in den internationalen Hotelgruppen. Außerdem kommt es bei studentischem Wohnen, Co-Living, Co-Working, Pflegediensten sowie im Retail, wo Filialisten Mitarbeiter an verschiedenen Standorten flexibel einsetzen möchten, zum Tragen.

Wie lassen sich mobile Lösungen in bereits bestehende Zutrittskontrollsysteme integrieren?

Voraussetzung ist, dass die verbauten Komponenten des bestehenden Systems bereits die oben genannten Technologien beinhalten. Falls nicht, müssen ggf. ein paar Komponenten ausgetauscht werden.

Worauf ist zu achten, um mit dieser technischen Lösung möglichst sicher zu agieren?

Wie in der ersten Frage bereits genannt, kann ein sicheres System nur von einem renommierten Hersteller entwickelt werden, der sowohl Zutrittstechnologie beherrscht wie auch das Thema Software allumfänglich bedient. Vielfach sind mobile Lösungen heute schon sicherer als übliche RFID Medien, da man sein Mobiltelefon selten verleiht und zudem durch Face-ID oder Fingerprint mittels eingebauter Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt hat. Von entscheidender Bedeutung ist auch die qualifizierte Beratung, Montage und Instandhaltung durch kompetente Fachfirmen der Sicherungstechnik. Finger weg von Smart Home-Firmen oder gar Produkten von Onlineshops und Internetanbietern!

Für welche Felder der elektronischen Zutrittssteuerung sehen Sie in Zukunft die meisten Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten?

Die Anwendungsfelder für den mobilen Zutritt sind unbegrenzt. Mit den heranwachsenden Generationen ist das Thema Smartphonenutzung nicht wegzudenken, der Schlüssel schon.

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