Studierendenwohnheim und Kita in Frankfurt: Vielfalt auf engstem Raum

Studierendenwohnheim und Kita in Frankfurt: Vielfalt auf engstem Raum

Realisierte Objekte

Studierendenwohnheim und Kita in Frankfurt: Vielfalt auf engstem Raum

Text: Das Architekturbüro BGF+ | Foto (Header): © THOMAS OTT

Im Frankfurter Nordend entstand ein Neubau mit Kindertagesstätte und Studentenwohnheim. Das Projekt wurde vom Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt am Main bei BGF+ Architekten in Wiesbaden in Auftrag gegeben. Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war es, auf engstem innerstädtischen Raum maximale Aufenthaltsqualität und Vielfalt für zwei Generationen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu realisieren.

Auszug aus:

     Inhalte des Beitrags

Auch in Frankfurt herrscht Mangel an Kitaplätzen und bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Das Gebäude mit sieben Geschossen bietet nun Platz für 100 Kinder in sechs Gruppen und umfasst 56 Zimmer für Studierende. Im Unter‑, Erd- und ersten Obergeschoss findet sich die deutsch-italienische Kita Pinocchio. Auf vier regulären und einem Staffelgeschoss sind die Zimmer des Wohnheims Bernhard- und Ludwig-Becker-Haus untergebracht. Das Studentenwohnheim erstreckt sich über die übrigen Etagen und bietet vergleichsweise günstigen Wohnraum. Die kleinen Zimmer verfügen jeweils über ein eigenes Bad. Jedes Geschoss erhält zudem eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsterrasse.

Fassadenstruktur

Bereits an der Fassade lässt sich die unterschiedliche Nutzung ablesen: So erhielten das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss der Kita eine braun-beige Ziegelfassade. Hinter der hellen Putzfassade befindet sich das Wohnheim. So individuell wie die Bewohner sollte auch das Erscheinungsbild des Gebäudes sein: Die strenge Rasterung der Fenster des Studentenwohnheims werden durch das Spiel der Faltschiebeläden überlagert. Die dadurch entstehende lebendige Optik spiegelt die Individualität der jungen Bewohner wider.

1 | Der „Stadtplatz“ der Kita Pinocchio. Die Brücke verbindet Bereiche, dient als Sonnen- oder Regenschutz sowie Mini-Garten mit italienischen Kräutern.
FOTO: THOMAS OTT

Die Kita „Pinocchio“

Das architektonische Konzept der Kita greift die Idee einer „italienischen Stadt“ auf, damit die Kinder in ihrer Umgebung eine Vielzahl an Erfahrungen sammeln können. Elemente, die sich typischerweise in einer Stadt wiederfinden, wurden in die Kita integriert: So gibt es einen Treppenturm, der die Etagen miteinander verbindet, eine Brücke im Innenhof sowie einen Tunnel zwischen Neu- und Altbau. Der „Stadtturm“ im Eingangsbereich verfügt über halbe Geschosse, eine Treppe ins Obergeschoss und Podeste. Der Turm bietet den Kindern Möglichkeit zum Rückzug und ist zugleich spielerisches Element. Durch kleine Öffnungen können die Kinder das bunte Treiben auf dem unterhalb liegenden „Stadtplatz“ beobachten. Als besonderes akustisches Erlebnis können Kinder über ein in die Wand integriertes Sprachrohr vom Unter- bis ins Obergeschoss miteinander sprechen.

Vom Flur abgehend, befinden sich eine Küche sowie diverse Nutzräume und Gruppenräume. Einen Einblick in die italienische Kochkunst erhalten die Kinder in ihrer eigenen Kinderküche. Viel freie Fläche zum Spielen und Toben erwartet die kleinen Stadtbewohner zudem im Hof. Vom Obergeschoss führt eine Brücke mit anschließender Treppe in den Freibereich, die nicht nur zusätzliche Spielfläche schafft, sondern gleichzeitig als Hofüberdachung dient.

2 | Der „Stadtturm“ verfügt über halbe Geschosse, eine Treppe ins Obergeschoss und Podeste.
FOTO: THOMAS OTT

Projektdetails


Bauherr
Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt a. M.
Architektur
BGF+ Architekten
BGF
3.054 m²

Der Autor


Das Architekturbüro BGF+
BGF+ Architekten wurde im Jahr 2000 gegründet und zählt mit 60 fest angestellten Mitarbeitern zu den großen Architekturbüros in Wiesbaden. Das Team aus Architekten, Innenarchitekten und Bauleitern plant und betreut Neubau, Denkmalsanierung, Revitalisierung für Wohnungen, Büro & Verwaltung, Gewerbe & Produktion. In den vergangenen 20 Jahren hat BGF+ mehr als 180 Projekte realisiert. Dazu zählen etwa die Revitalisierung des Wiesbadener Pressehauses, Studentenwohnheim „Studio Eins“, Wohnungsbau „Lahn’sche Höfe“ oder Kion Zentrale Gateway Gardens Frankfurt.

Auszeichnungen

  • Beispielhaftes Bauen 2020: Polizeirevier Schwäbisch Hall
  • Deutscher Metallbaupreis 2018: KION Tower Frankfurt
  • Hessischer Denkmalschutzpreis 2017: Pressehaus Wiesbaden
  • Denkmalpreis des Bezirks Unterfranken 2016: Linde Hauptverwaltung Aschaffenburg

www.bgf-plus.de

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