Negativabdichtung von Bauwerken: Kellersanierung

Negativabdichtung von Bauwerken: Kellersanierung

Energie, Technik & Baustoffe

Negativabdichtung von Bauwerken: Kellersanierung

Text: Frank Frössel | Foto (Header): © SUSAZOOM – STOCK.ADOBE.COM

Die Planung und Ausführung von Abdichtungen erdberührter Bauteile, wie z. B. dem Keller, wird in Deutschland über die DIN 18533 „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ geregelt. Ein Grundsatz in der Bauwerksabdichtung ist, dass die Abdichtung immer auf der wasserzugewandten Seite ausgeführt wird. Bei einer Vertikalabdichtung ist dies somit die erdberührte Außenwand. Dementsprechend regelt die DIN 18533 deren Ausführung auf der Kelleraußenwand. Allerdings gilt die Norm nur für den Neubau und im Altbau mit der Einschränkung, soweit die Norm für die nachträgliche Abdichtung erdberührter Bauteile angewendet werden kann.

Auszug aus:

Beim Bauen im Bestand gibt es Situationen, in welchen das Freilegen und Abdichten der Kelleraußenwände nicht möglich oder nur mit einem sehr hohen technischen und finanziellen Aufwand möglich wäre. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um ältere Gebäude, die Ende der 1950er bis Mitte der 1970er-Jahre direkt nebeneinander errichtet wurden, ohne dass die Keller eine Bauwerksabdichtung im heutigen Sinn erhalten haben. Außerdem müssen im Zuge dessen unterkellerte Gebäude genannt werden, an die nicht unterkellerte Gebäude angrenzen und die im Nachhinein überbaut wurden, oder nicht abgedichtete Kellergeschosse, an die nachträglich z. B. Außentreppen angebaut wurden. Durch zunehmende Unwetter und/oder Lückenbebauung muss zudem eine Veränderung der Wasserbeanspruchung genannt werden. Bei innerstädtischen Sanierungen an stark frequentierten Straßen oder bei statisch riskanten Freilegungen von Kellerwänden und Fundamenten können Außenabdichtungen oftmals nicht ausgeführt werden. Dann sind Innenabdichtungen oder abdichtende Injektionen oftmals die einzige Möglichkeit, um ein Gebäude nachträglich „dicht“ zu bekommen. Da bei dieser Abdichtungsmethode weiterhin eine rückseitige Durchfeuchtung und somit eine Wasserbeanspruchung von der Negativseite stattfindet, wird diese als Negativabdichtung bezeichnet. Hierbei handelt es sich bei richtiger Ausführung um sehr aufwendige Verfahren, die zudem nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen, sodass sie im Vorfeld explizit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer vertraglich vereinbart werden müssen, nachdem der Auftraggeber über mögliche Nachteile und Risiken informiert wurde. Denn die Innenabdichtung stellt keine Abdichtung nach DIN 18533 dar und kommt als nachträgliche Abdichtung in der Bauwerksinstandsetzung (Altbausanierung) und in der Baudenkmalpflege zum Einsatz. Die „Nachträgliche Abdichtung erdberührter Bauteile“ wird z. B. über das WTA-Merkblatt 4-6/14 geregelt und stellt den Stand der Technik dar. Auf Grundlage der jeweiligen Wasserbeanspruchung werden in diesem Merkblatt verschiedene Methoden der nachträglichen Außen- und Innenabdichtung sowie durch abdichtende Injektionen aufgezeigt.

Zu Risiken und Nebenwirkungen

Eine innenseitige Abdichtung der Kelleraußenwände ist allerdings nicht einfach nur eine Vertikalabdichtung von innen – also die übliche Außenabdichtung auf der Innenseite der Kelleraußenwand ausgeführt. Eine Negativabdichtung verändert die komplette Bauphysik der erdberührten Bauteile – neben der Kellerwand auch die Fußbodenkonstruktion sowie einbindende Innenwände und die Kellerdecke. Dessen müssen sich Auftraggeber (Bauherren) genauso bewusst sein wie Auftragnehmer (Handwerker) und alle weiteren Beteiligten (Planer, Hersteller). Denn in der Praxis wird sehr häufig unterschätzt, inwieweit eine Innenabdichtung in das hygrothermische Verhalten eines Mauerwerks eingreift. Der wichtigste Punkt ist, dass die Abdichtung auf der Innenseite des Kellermauerwerks ausgeführt wird, sodass der Mauerwerksquerschnitt feucht bleibt und weiterhin Feuchtigkeit von außen in das Mauerwerk einwandern kann. Dies führt nicht nur zu einer Zunahme der Durchfeuchtung bis zum Sättigungsgrad (100 % DFG), sondern auch zur Verschlechterung der Wärmedämmung und somit der Gefahr für taupunktbedingtes Kondenswasser innerhalb der Baukonstruktion. Außerdem werden mit der Durchfeuchtung von außen bauschädigende Salze eingeschleppt und/oder Salze innerhalb des Mauerwerks gelöst, sodass sich diese kapillar im Mauerwerk verteilen können. Da eine Auskristallisation der Salze an der Innenseite der Wandoberfläche durch die Abdichtung verhindert wird, steigen die gelösten Salze kapillar nach oben und kristallisieren in Bereichen aus, in denen eine Verdunstung möglich ist (z. B. Sockel außen, Hohlräume in Deckenkonstruktion oder an der Innenseite des Erdgeschosses). Das Problem wird verlagert. Hinzu kommt, dass die Kellerräume in ihrer Nutzung stark eingeschränkt werden, da die Innenseiten der Außenwände für jegliche Perforierung, wie z. B. Befestigungen tabu sind. Die Innenabdichtung darf durch die spätere Nutzung der Kellerräume nicht beschädigt werden. Wandregale und dgl. dürfen nicht an der Außenwand befestigt und müssen durch spezielle Konstruktionen von der Außenwand entkoppelt werden. Bei Mietobjekten muss dies vermerkt werden, um auch nach einem Mieterwechsel sicherzustellen, dass die Abdichtung unbeschädigt bleibt.

1 | Feuchte- und Salzaufnahme über eine nicht abgedichtete erdberührte Außenwand
ABBILDUNG: FA. REMMERS, LÖNINGEN

2 | Klassische Außenabdichtung einer erdberührten Außenwand
ABBILDUNG: FA. SG WEBER, DÜSSELDORF

Der Teufel steckt im Detail

Eine Negativabdichtung kann grundsätzlich bei Bodenfeuchtigkeit und nichtdrückendem Wasser ausgeführt werden. Einige Hersteller bieten ihre Dichtungsschlämme auch bei drückendem Wasser an und verweisen auf Prüfzeugnisse, mit denen die Wasserdichtheit auch bei rückseitiger Durchfeuchtung „nachgewiesen“ wurde. Hierbei muss bedacht werden, dass derartige Prüfungen unter Laborbedingungen am Modell durchgeführt werden und mit der Realität in der Praxis wenig gemeinsam haben. Denn eine Wasserdichtheit in der Fläche nachzuweisen, ist relativ einfach. Allerdings entscheidet sich eine funktionale Abdichtung immer in den Detailausbildungen. Sie stellen die Schwachpunkte dar – und von ihnen gibt es bei der Innenabdichtung reichlich. Das Problem hierbei ist gar nicht die Detailausbildung z. B. an Durchdringungen wie Rohrdurchführungen etc., sondern die einbindenden Innenwände. Denn auch für eine sach- und fachgerechte Innenabdichtung gilt, dass diese wannenartig auszubilden ist. Dies bedeutet, dass die einbindenden Innenwände von der Außenwand getrennt werden müssen. Dabei ist die Statik zu beachten, damit die Innenabdichtung durchgängig an der Innenseite der Außenwand durchgezogen werden kann. Gleiches gilt für den Fußboden, der, je nach Wasserbeanspruchung und Bodenaufbau, mit abgedichtet werden muss. Auch hier gilt wieder: Was in der Fläche relativ einfach ist, stellt sich an den Innenwänden deutlich schwieriger dar, weil auch diese abgedichtet werden müssen. In der Praxis zeigt sich, dass bei Innenabdichtungen je nach Wasserbeanspruchung (von außen) bereits nach einigen Wochen bis Monaten gerade am Wand-Sohlen-Bereich (innen) Durchfeuchtungen auftreten. Ein Problem stellen an der Innenseite der Außenwand befindliche Treppen dar. Um eine Innenabdichtung durchgängig ausführen zu können, muss auch die Treppe (wie alle anderen, ähnlich gelagerten Bauteile) von der Innenwand getrennt werden. Alternativ stehen ggf. abdichtende Injektionen zur Verfügung.

Um einen kapillaren Anstieg von Feuchtigkeit und gelösten Salzen innerhalb des Mauerwerksquerschnitts zu unterbinden, muss eine nachträgliche Horizontalabdichtung ausgeführt werden, um die Deckenkonstruktion vor Feuchtigkeit und Salzen zu schützen. Diese wird, anders als sonst üblich, nicht im Fundamentbereich „so tief wie möglich“ ausgeführt, sondern je nach Oberkante Gelände (außen) und Lage der Decke (innen) „so weit oben wie möglich“. Wichtig zu wissen: Eine nachträgliche Horizontalabdichtung mittels Bohrlochinjektion ist nur gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit geeignet. Nicht selten werden diese Injektionsverfahren auch als abdichtende Injektion der Kelleraußenwand eingesetzt. Dies funktioniert jedoch oftmals nicht. Denn kapillarverengende, -verstopfende oder -hydrophobierende Injektionsstoffe können keinen hydrostatischen Wasserdruck unterbinden. Hier müssen alternative Verfahren wie z. B. Vergelungen oder Schleierinjektionen eingesetzt werden.

3 | Innenabdichtung einer erdberührten Außenwand
ABBILDUNG: FA. REMMERS, LÖNINGEN

4 | Fehlerhafte Innenabdichtung: Die nachträgliche Horizontalabdichtung ist zu tief angeordnet, sodass Feuchtigkeit weiterhin in die Kelleraußenwand eindringen und sich verteilen kann.
ABBILDUNG: FA. SG-WEBER, DÜSSELDORF

Wenn, dann richtig

Liegen sämtliche Voraussetzungen für eine Innenabdichtung vor, werden i. d. R. zementgebundene flexible Dichtungsschlämmen auf den vorbereiteten Untergrund aufgetragen. Diese Baustoffe haben eine gute Untergrundhaftung auch auf feuchten Untergründen, sind alkalibeständig und können beruhigte Risse bis 0,2 mm überbrücken. Allerdings ist die Gefahr von dynamischen Rissen durch Bewegungen im Untergrund aus Schwinden, Kriechen oder Setzungen bei Altbauten fast immer auszuschließen, da die Bewegungen abgeschlossen sind. Die Haftzugfestigkeit der Dichtungsschlämme sollte zwischen 1,5 und 3,0 N/mm² liegen. Um eine ausreichende Haftung zum Untergrund sicherzustellen, müssen sämtliche haftungsmindernde Schichten auf dem Untergrund entfernt werden. Hierzu zählen nicht tragfähige Altbeschichtungen wie z. B. Anstriche, Putze, Öl- oder Teerreste sowie Beläge wie z. B. alte Fliesen oder Bauplatten wie Holzwolle-Leichtbauplatten etc. Durch das Entfernen der Altbeschichtungen können sich punktuell wasserführende Fugen oder Risse bilden. Diese sind mit einem speziellen Schnellzement abzureiben und anschließend mit einem Stopfmörtel zu verschließen. Für die Reinigung der Untergründe sollten nur Reinigungsmethoden ohne Wassereinsatz verwendet werden. Treibende und feuchteempfindliche Stoffe im Untergrund, wie z. B. Holz oder Gips sind zu entfernen.

Dichtungsschlämmen werden im Streich-, Spritz- oder Spachtelverfahren in mind. zwei Lagen „frisch in frisch“ aufgetragen. Die Mindestschichtdicke sollte 3,0 mm an keiner Stelle unterschreiten und gilt auch für Außenecken. Gleichzeitig sollte sie nirgends 5,0 mm überschreiten (gilt auch für Innenecken), was bedeutet, dass die Abdichtung nicht über scharfkantige Außenecken geführt werden darf und Innenecken mit einer Hohlkehle auszubilden sind. Im Bodenbereich werden ebenfalls zementgebundene flexible Dichtungsschlämmen verwendet. Der Estrich wird ca. 30 cm breit von der Außenwand freigelegt. Horizontale Bitumenbahnen und Risse sind mind. 2,0 cm breit und 3,0 cm tief freizustemmen. Bei der Abdichtung der Bodenflächen ist analog der Abdichtung der Wandflächen vorzugehen. Zuvor sind Detailpunkte und Risse abzudichten. Die Dichtungsschlämmen sind in mind. zwei Arbeitsgängen aufzubringen und am Übergang der Kellersohle zur Außenwand mit einer Hohlkehle zu versehen. Alternativ werden bahnenförmige Abdichtungsstoffe zur Bodenabdichtungen eingesetzt. Deren Verlegung ist deutlich komplizierter. Allerdings haben diese den Vorteil, dass sie mit einer bahnenförmigen Horizontalabdichtung im Mauerwerksquerschnitt (soweit vorhanden) wasserdicht verklebt werden können. Werden unterschiedliche Abdichtungsstoffe miteinander kombiniert, müssen diese materialverträglich sein und es muss eine wasserdichte „Verbindung“ hergestellt werden. Nur so kann der 2. Grundsatz einer Bauwerksabdichtung (eine wannenartige Ausbildung) sichergestellt werden.

Dehn- und Bewegungsfugen, z. B. im Bereich der horizontalen Sperrschichten, sind wie wasserführende Risse vorzubehandeln. Hierzu wird eine Bandage, bestehend aus einer flexiblen Dichtungsschlämme und einem Bewehrungsgewebe, in einer Breite von mind. 30 cm rissüberbrückend ausgeführt. Art und Ausführung der Detailausbildung hängen von den zu erwartenden Bewegungen ab. Alternativ werden Fugenbänder mit Pressflanschkonstruktion oder abdichtende Injektionen eingesetzt. Bodenabläufe bzw. Rohrdurchführungen werden durch nutförmiges Ausstemmen freigelegt und flexibel abgedichtet.

Dynamische und wasserführende Risse im Beton werden i. d. R. mit quellfähigem Reaktionsharz verpresst. Der Abstand der Packer beträgt etwa die Hälfte der Wanddicke, wobei die Packer schräg zum Rissverlauf gesetzt werden. Nach dem Verspachteln der Rissoberfläche mit einem Zweikomponentenharz (z. B. Epoxidharz) beginnt der Injektionsvorgang z. B. mit einem wasserreagierenden Polyurethanharz bis zur Sättigung. Um wieder einen kraftschlüssigen Verbund herzustellen, ist über den gleichen Packer ein Zweikomponentenharz nachzupressen.

Als flankierende Maßnahme einer Innenabdichtung kann je nach Gegebenheiten z. B. eine Innendämmung zur energetischen Sanierung oder das Aufstellen von Bautrocknern, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, sinnvoll sein. Dies hängt von den bauphysikalischen Bedingungen ab und muss im Einzelfall geprüft werden.

5 | Fehlgeschlagene Sanierung durch eine Injektion gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit gegen hydrostatischen Wasserdruck
FOTO: FA. DESOI, KALBACH

Hosenträger und Gürtel

Nach Ansicht des Autors erscheinen die Empfehlungen unsinnig, einen Sanierputz auf die Innenabdichtung aufzubringen. Als Begründung hierfür werden zwei Argumente genannt, die beide nicht zutreffen: Sanierputze sollen einer Kondensatbildung vorbeugen und somit Schimmelpilze vermeiden und/oder auskristallisierende Salze aufnehmen. Sanierputze können keinen taupunktbedingten Ausfall von Kondenswasser verhindern, da sie selbst keine wärmedämmenden Eigenschaften haben und die Oberflächentemperatur nicht erhöhen können. Ein Blick auf die Wärmeleitfähigkeit reicht aus, um dies zu erkennen. Auch eine Aufnahme bauschädigender Salze kann nicht stattfinden, anderenfalls wäre dies ein Beleg dafür, dass die Innenabdichtung undicht ist. Hierzu ist zu wissen, dass gelöste Salze an der Oberfläche auskristallisieren, wenn Feuchtigkeit verdunstet. Was an einer feuchte- und salzbelasteten Innenwand eines alten Kellers zum Schaden geführt hat und sich in Form von Ausblühungen (Salzkristallisation) zeigt, soll mit einer funktionierenden Innenabdichtung gerade vermieden werden. Die Innenabdichtung ist wasserdicht und hält Feuchtigkeit und in ihr gelöste Salze im Mauerwerksquerschnitt. Infolgedessen kann es nicht zur Verdunstung an der Oberfläche und infolgedessen zu einem Auskristallisieren der Salze kommen – außer, dass die Innenabdichtung Undichtigkeiten aufweist. Auch das Argument, dass eine mineralische Innenabdichtung wasserdampfdiffusionsoffen ist und somit eine Austrocknung der feuchten Kellerwand stattfindet, greift nach Ansicht des Autors nicht, da gelöste Salze nur kapillar transportiert werden und nicht über Diffusion. Und die kapillare Wasseraufnahme der Dichtungsschlämme ist aufgrund ihrer Eigenschaft als Abdichtungsstoff bewusst sehr gering. Kurzum: Ein Kapillartransport der Salze findet genauso wenig statt wie eine Verdunstung an der Oberfläche. Beides ist notwendig, damit Salze im Putzgefüge des Sanierputzes einwandern und dort auskristallisieren können. Die Empfehlung dient daher eher einer „Hosenträger-und-Gürtel“-Lösung, um mögliche Undichtheiten in der Abdichtung zu kaschieren und/oder um einen Systemgedanken vorzuspielen, der an der Stelle keinen Sinn ergibt.

Erst recht unsinnig sind Empfehlungen, auf eine Abdichtung zu verzichten und alternativ einen Sanierputz in höheren Schichtdicken aufzutragen. Auch wenn hohe Schichtdicken eine Einlagerung von Salzen über einen höheren Zeitraum sicherstellen, so fehlt weiterhin ein Schutz vor Feuchtigkeit.

Eine derartige Schadenskosmetik führt mittelfristig zu erheblichen Bauschäden. Genauso unsinnig ist es, anfallende Feuchtigkeit auf der Innenseite erdberührter Bauteile durch vorgeblendete Vorsatzschalen (z. B. durch eine Steinschicht) oder Konstruktionen (z. B. mit Holzfaserzementplatten) etc. über eine Be- und Entlüftung abführen zu wollen. Das Einzige, was erreicht wird, sind oberflächig schadensfreie Innenwände. Die Durchfeuchtung der Bausubstanz und damit eine fortschreitende Schädigung, wird damit nicht verhindert, eher noch gefördert. Genauso wenig zielführend sind besonders diffusionsoffene Anstriche. Diese sorgen zwar für eine Verdunstung der Feuchtigkeit an der Wandoberfläche. Eine Kristallisation von Salzen können sie dagegen genauso wenig verhindern wie einen weiteren Feuchteeintrag.

Fazit

Eine Innenabdichtung kann im Einzelfall die einzige Möglichkeit sein, um einen Keller nachträglich abzudichten. Mit der nötigen Sorgfalt aller Detailausbildungen im Sinne einer wannenartigen Bauwerksabdichtung auf der Innenseite der erdberührten Bauteile bei Beachtung der entsprechenden Wasserbeanspruchung und/oder des Nutzungskonzepts des Kellers kann eine Negativabdichtung durchaus eine technisch sinnvolle Alternative sein. Günstiger und genauso sicher wie eine Außenabdichtung kann eine Innenabdichtung bei fachgerechter Ausführung i. d. R. jedoch nie sein.

Der Autor


Frank Frössel
Frank Frössel war über 30 Jahre in führenden Positionen der Baustoffindustrie tätig, darüber hinaus Sachverständiger für Bautenschutz und Bausanierung und Autor mehrerer Fachbücher über die Bauwerksinstandsetzung.

frank@froessel.de

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