Micro-Living: Flexible Stellplatzregelungen

Micro-Living: Flexible Stellplatzregelungen

Kosten & Finanzierung

Micro-Living: Flexible Stellplatzregelungen

Text: BML | Foto (Header): © Photographee.eu – stock.adobe.com

Der Micro-Living-Sektor benötigt flexible Stellplatzregelungen, um dringend benötigten und erschwinglichen Wohnraum in Großstädten zu schaffen. Dies ist ein Ergebnis, der digitalen Micro-Living-Runde, die der Bundesverband Micro-Living e. V. (BML) im Dezember letzten Jahres veranstaltet hat.

Auszug aus:

Der BML-Vorstandsvorsitzende Michael Vogt erklärte: „Stellplatzregelungen stellen ein erhebliches Hemmnis für die Entwicklung von Micro-Living-Angeboten dar. Und belasten viele Projekte unnötig.“ Oft stünden die Tiefgaragen zu großen Teilen leer. Diese Kosten müssten letztlich auf den Mietpreis umgelegt werden. „Um erschwinglichen Wohnraum etwa für Studenten zu bieten, ist es wichtig, flexible Lösungen zu finden, die beispielsweise Platz für Car-Sharing und Lastenfahrräder schaffen und sich an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren“, führte Vogt aus.

Daten zeigen, dass bei Micro-Living über alle Angebote hinweg ungefähr ein Verhältnis von einem Stellplatz auf fünf Bewohner festzustellen ist. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass in größeren Städten mit gutem öffentlichen Nahverkehr ein Stellplatzverhältnis von 1 : 10 ausreicht, während in kleineren Städten auch Verhältnisse von 1 : 2 angezeigt sind.

Als politischer Impulsgeber fungierte der parteilose Stadtentwicklungsexperte Daniel Fluhrer, der als Bürgermeister der Stadt Karlsruhe u. a. für die Bereiche Planen und Bauen, Immobilien- und Flächenmanagement zuständig ist. Fluhrer: „Die Stadt der Zukunft wird sich erheblich verändern. So ist die Frage, wie wandeln sich die Städte und auch die Immobilien, wenn Eigentum für die Menschen immer weniger wichtig wird zugunsten des Zugangs und der flexiblen Nutzung.“ Er wagte auch einen Ausblick in eine veränderte Zeit nach Corona: „Umso mehr der Einzelhandel an Magnetwirkung in der Zukunft verliert, umso mehr sind wir darauf angewiesen, dass wir auf andere Weise die Innenstädte beleben. Daher hat es für uns in Karlsruhe bei der Flächenvergabe Priorität, Studenten und junge Menschen in die Innenstädte zu bringen. Micro-Living kann dabei eine wichtige Rolle spielen.“

Insgesamt zeichneten die Teilnehmer ein durchaus hoffnungsvolles Bild für die Micro-Living-Branche. Trotz regionaler Unterschiede liegt die Auslastung derzeit bei immer noch rund 90 %, was für eine hohe Resilienz des Sektors spricht.

Der BML wird auch im Jahr 2021 regelmäßig zu digitalen Micro-Living-Runden einladen, um den gegenseitigen Austausch zwischen Politik und Micro-Living-Branche zu fördern.

Über den BML
Der Bundesverband Micro-Living e. V. (BML) ist das Sprachrohr für Micro-Living in Deutschland. Als Branchenverband setzt sich der BML mit seinen national und international aktiven Mitgliedern für einheitliche Standards im Bereich des Mikrowohnraums ein. Im Dialog und Austausch mit Politik und Immobilienwirtschaft engagiert sich der Verein für pragmatische Ansätze, um das mangelnde Angebot an kleinflächigen und temporären Wohnmöglichkeiten zu verbessern. Weitere Ziele sind die Förderung der Weiterentwicklung der Konzepte in diesem Bereich und die Vernetzung innerhalb der Branche.

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