Baupreis-Datenbanken: Komfortabel und sicher ermittelt

Baupreis-Datenbanken: Komfortabel und sicher ermittelt

Kosten & Finanzierung

Baupreis-Datenbanken: Komfortabel und sicher ermittelt

Text: Marian Behaneck | Foto (Header): © GOPIXA – STOCK.ADOBE.COM

Ausreichend zeitgemäßer Wohnraum für Studierende ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität und Positionierung der Universitätsstadt Bielefeld, zu dem das Studierendenwerk Bielefeld mit rund 2.600 Wohnungen beiträgt. Rübsamen Partner entwickelten dafür zusammen mit dem Partnerbüro Ingenieurgesellschaft Laskowski ein Wohnquartier mit Apartments für 235 Studierende. Wir sprechen mit Boris E. Biskamp, geschäftsführender Gesellschafter bei Rübsamen Partner Architekten BDA, über die Besonderheiten und Herausforderungen des Projekts.

Auszug aus:

Auf CD-ROM oder DVD, per Download oder online erhältliche Datensammlungen für Baupreise und Leistungsbeschreibungen stellen aktuelle, marktorientierte Richtpreise, Zeitwerte und Ausschreibungstexte bereit, die regelmäßig erhoben, aktualisiert und dabei an aktuelle Entwicklungen, die anerkannten Regeln der Technik, an Richtlinien, Normen und die Vorgaben der VOB angepasst werden. Damit ermöglichen sie die Prüfung von Angeboten,  FB-Preisen oder Nachträgen auf Plausibilität,  vereinfachen die Kostenplanung, Ausschreibung, Bauzeiten- und Ressourcenplanung und machen sie komfortabler und sicherer.

Was bieten Baupreis-Datenbanken?

Die Preisfindung für Bauleistungen ist ebenso anspruchsvoll und aufwendig wie die Kontrolle, Bewertung und Einschätzung von Angeboten. Um den Einheitspreis einer LV-Position oder eine Angebotssumme richtig einschätzen und kontrollieren zu können, brauchen Bauleiter und Planer für die vielen unterschiedlichen Gewerke und Leistungen Vergleichspreise und Orientierungswerte. Baupreis-Datenbanken bieten beides. Anhand von Preisinformationen zu den durchschnittlichen Einzelpreisen der Bauleistungen lassen sich Angebote von Handwerkern und Unternehmen besser einschätzen und sicherer vergleichen.

Dazu bieten die Datenbanken einen Zugriff auf aktuelle, marktübliche Vonmittel- bis- bzw. Niedrig-mittel-hoch-Preise in Euro (netto), recherchierte Kalkulationspreise für Lohn, Gerät und Material. Darüber hinaus enthalten sie je nach Anbieter und Produktvariante VOB-konforme, produktneutrale Ausschreibungstexte, Bauelemente für die Kostenplanung nach DIN 276 sowie Software-Werkzeuge. Damit können Leistungsverzeichnisse erstellt und in  AVA‑, Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogramme exportiert werden. Berücksichtigt werden Preise und Leistungen für die Bereiche Neubau, Altbau, Gebäudetechnik, Tiefbau, Garten- und Landschaftsbau, teilweise auch spezielle Bereiche wie den Abbruch, die Asbestsanierung, SiGe- und Brandschutzmaßnahmen, das barrierefreie Bauen, die Reinigung und Wartung etc. Sind auch  Ausführungszeiten enthalten, können die Daten als grobe Kalkulationskontrolle verwendet und den Positionstexten als Erfahrungswert zugeordnet werden sowie die Bauzeiten- und Ressourcenplanung unterstützen.

Wie verlässlich sind die Daten?

Preis- und Kostenaussagen sind diffizil – erst recht in Zeiten einer von Material- und Lieferengpässen betroffenen Bauwirtschaft, die für bestimmte Materialien und Produkte zu erheblichen Preissteigerungen innerhalb kurzer Zeit geführt haben. Das ist zwar ungewöhnlich, gleichwohl gehören saisonale oder regionale Preisabweichungen nach oben oder unten zum Tagesgeschäft. Neben den Material- und Gerätekosten und der konjunkturellen Situation, der Art und Größe des Bauvorhabens, der regionalen Lage und Ausführungszeit und den Witterungsverhältnissen zum Ausführungstermin sind viele weitere Faktoren preisrelevant: die Menge der Einzelleistungen, der vorgegebene Zeitrahmen der Baumaßnahme, die Auslastung von anbietenden Unternehmen, die örtliche Wettbewerbssituation, die Qualifikation und Löhne der ausführenden Fachkräfte, Zuschläge für Gemeinkosten sowie Wagnis und Gewinn, die je nach Unternehmen variieren. Auch die vorformulierten, normgerechten Ausschreibungstexte für die Erstellung möglichst eindeutiger, vollständiger, aktueller und rechtssicherer Leistungsbeschreibungen müssen sorgfältig zusammengestellt werden. Die teilweise DIN- und VOB-konformen, als Kurz- oder Langtext bereitgestellten, manchmal auch mehrsprachigen, produktspezifischen oder produktneutralen Ausschreibungstexte werden dabei regelmäßig von Baudatenbank-Fachredaktionen – bei produktspezifischen Texten auch von den Bauproduktherstellern selbst – an die anerkannten Regeln der Technik, an Richtlinien, Normen und die Vorgaben der VOB angepasst. Das verspricht mehr Rechtssicherheit. Recherchiert, ausgewählt, geprüft, berechnet und aktualisiert werden die Daten allerdings nach verschiedenen Methoden, in unterschiedlicher Qualität und Häufigkeit. So geben die Anbieter etwa unterschiedliche Aktualisierungs-Zeitabstände an – von monatlich, über mehrmals jährlich, bis jährlich. Wie die Redaktionen zusammengesetzt sind und vor allem wie groß sie sind, wird jedoch nicht näher erläutert.

Wie werden die Baupreisdaten ermittelt?

Zu den Ermittlungs- und Berechnungsmethoden von Baupreisdaten machen Datenbank-Anbieter unterschiedliche Angaben. So basieren beispielsweise die Preisdaten auf Ausschreibungsunterlagen und Preisspiegeln, die das marktübliche Niveau und die Bandbreite für Teilleistungspositionen für unterschiedliche Gebäudearten in allen Regionen Deutschlands abbilden (z. B. Sirados). Andere Anbieter ermitteln ihre Baupreisdaten auf der Grundlage statistischer Vergabepreise aus der Auswertung bereits abgerechneter und neuer Objekte (z. B. BKI).

Einen anderen Ansatz verfolgen dynamische Baudatenbanken (z. B. DBD BauPreise, Baupreislexikon): Die Datenbasis bilden nicht nachträgliche Auswertungen von Vergabepreisen, die damit teilweise überholte Daten liefern und durch die Preisgestaltung individueller Angebote verfälscht sein könnten. Stattdessen werden kontinuierlich – und damit stets aktuelle baupreisbestimmende Faktoren redaktionell ermittelt und methodisch berücksichtigt, beispielsweise regionale Lohnkosten, Material und Gerätekosten, Zeitwerte entsprechend der Qualifikation und Produktivität, gewerkespezifische Zuschlagsätze sowie  die aktuelle Marktlage. Kostenfreie Datenbanken (z. B. Heinze Baupreisinfo) weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Richtpreise und Baukosten nur Orientierungswerte sind, die keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben, eigene Kalkulationen der tatsächlichen Kosten und Baupreise nicht ersetzen können und lediglich der Orientierung und besseren Einschätzung dienen.

Worauf sollte man achten?

Wichtig ist zum einen das Datenbank-Konzept des Anbieters: Sind die Daten offline als CD-ROM oder DVD erhältlich, respektive als Download-Link oder online über einen Web-Browser als SaaS-Lösung (Software-as-a-Service) verfügbar? Das hat unter anderem Auswirkungen auf die Aktualität der Daten und die Art und Weise, wie häufig und in  welcher Form aktualisiert wird. Updates von Offline- Datenbanken werden vom Datenbankanbieter (mehrmals) jährlich als Download angeboten.

Online-Lösungen werden kontinuierlich aktualisiert, ohne dass der Datenbanknutzer aktiv werden muss. Auch die Anzahl der Preise, Positionen und Gewerke spielt eine wichtige Rolle, denn mit ihr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer die gesuchten Baupreise, Gewerke und Leistungen, Hersteller oder Produkte auch tatsächlich findet. Gehören öffentliche Aufträge  zum Tätigkeitsspektrum, sollte man auf DIN- und VOB-Konformität achten. Angaben zu Einheitspreisen sollten aktuell sein und von einer möglichst großen und erfahrenen Fachredaktion anhand von Marktdaten recherchiert werden. Auch die vorformulierten Ausschreibungstexte sollten regelmäßig geprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden.

Eine übersichtliche, nach Gewerken, Herstellern und Begriffen sortierte oder am STLB und der DIN 276 orientierte Ordnungsstruktur sorgt dafür, dass man sich schnell zurechtfindet. Eine Volltextsuche in der kompletten Datenbank oder in ausgewählten Gewerken, Suchvorschläge und eine Ähnlichkeitssuche vereinfachen die Suche nach bestimmten Materialien, Bauprodukten oder Leistungen. Ergebnisfilter erleichtern die Auswahl bei vielen Suchtreffern. Zu den Exportformaten sollten GAEB 1990, DA 2000, DA XML, DATANORM, DOCX, XLSX und PDF gehören. Die Kauf- oder Mietpreise für Baupreisdatenbanken hängen vom Leistungsumfang und dem Datenbank-Konzept ab (z. B. nur Baupreise, zusätzlich auch Ausschreibungstexte, Leistungsverzeichnisse, Bauelemente etc.). Sie liegen einmalig zwischen 200 und 3.000 Euro für Offline-Lösungen, je nach Leistungsumfang – zuzüglich jährlicher Update‑ respektive Wartungskosten. Die jährlichen Nutzungskosten für Online-Datenbanken liegen zwischen 60 und 300 Euro, wobei die Updatekosten inbegriffen sind. Bei kostenpflichtigen Online-Datenbanken bzw. einer Software-Miete sollte man auf die Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen achten.

Bild: SIRADOS/WEKA MEDIA

Wer bietet was?

Folgende Datensammlungen für Baupreise, teilweise auch Bauzeiten und Ausschreibungstexte, werden offeriert (Beispiele, ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Baupreise.de: Diese Online-Baupreisdatenbank von Sirados/Weka Media liefert Baupreise für über 50.000 Positionen im Kurztext mit aktuellen, marktrecherchierten Baupreisen und Kalkulationsansätzen für Lohn, Gerät und Material, Kostengruppen nach DIN 276, Preis-/Ortsfaktoren und Zeitwerten. Die Produktvariante Basic ermöglicht die Prüfung von Ausschreibungen, Angeboten und Nachträgen sowie die Bauzeiten- und Ressourcenplanung. Die Daten lassen sich in Excel und Word importieren. Die Produktvarianten Plus und Pro enthalten zusätzlich Ausschreibungstexte bzw. DIN 276-Kostenelemente und einen Gebäudekatalog. (www.baupreise.de)

Baupreislexikon: Das Baupreislexikon ist ein auch mobil nutzbarer Online-Dienst von F:data, der regionale Orientierungspreise für Angebot, Ausschreibung und Kostenkontrolle liefert – wahlweise für Deutschland, einzelne Bundesländer oder einen konkreten Stadt- oder Landkreis. Für die Baupreisermittlung werden bestimmende Faktoren redaktionell recherchiert und methodisch berücksichtigt. Um für eine konkrete Bauleistung einen Vergleichspreis zu erhalten, kann diese über eine Eigenschaften-Auswahl bis ins Detail bestimmt werden. Der Aufbau folgt dem STLB-Bau Dynamische BauDaten. (www.baupreislexikon.de)

BKI Positionen: Die Online-Datenbank des BKI enthält rund 5.600 Leistungspositionen aus 95 Gewerken mit über 24.000 aktuellen Baupreisen, getrennt für die Bereiche Neu- und Altbau. Die statistischen Baupreise werden über die Auswertung abgerechneter Projekte ermittelt. Die Ausschreibungstexte sind von Fachverbänden geprüft, entsprechen den Anforderungen der VOB und berücksichtigen aktuelle Baupreis-Steigerungen. Die Daten ermöglichen regelkonforme Ausschreibungen, präzise Kostenermittlungen und eine schnelle und zuverlässige Prüfung von Baupreisen. (www.bki.de/positionen-software)

DBD-BauPreise: … von Dr. Schiller & Partner liefern Orientierungspreise für Bauleistungen, ebenfalls basierend auf den Leistungsbeschreibungen des dynamischen Textgenerators STLB-Bau. Wird der STLB-Bau-Text geändert, ändert sich auch der Orientierungspreis. DBD-BauPreise ermittelt für nahezu jeden mit STLB-Bau gebildeten Text einen Orientierungspreis nach aktuellem bundesweiten Durchschnitt, für über 400 Regionen sowie auf Ebene der 16 Bundesländer. STLB-Bau und DBDBauPreise sind auch direkt in zahlreichen AVAProgrammen nutzbar. (www.dbd.de)

Heinze Baupreisinfo: Heinze liefert Preisinformationen zu über 47.000 Bauleistungen für den Hochbau. Die Preisinformationen enthalten grobe Schätzpreise von insgesamt 48 Gewerken und werden regelmäßig aktualisiert. Eine  übersichtliche Gewerkestruktur vereinfacht die Navigation. Die drei Orientierungspreise (niedrig, mittel, hoch) sind den Kostengruppen der DIN 276 zugeordnet. Die ausgewählten Positionen und Leistungen können als PDF-Datei ausgedruckt werden. Eine Volltextsuche erfolgt über die Leistungskurzbeschreibungen. Die Datenbanknutzung ist nach einer Registrierung und Anmeldung kostenlos. (www.heinze.de/baupreisinfo)

LV-Texte – Leistungspositionen mit ZTV: … der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller enthalten über 5.500 Leistungspositionen aus 40 Gewerken für Hochbau und Objektbau. Die Texte berücksichtigen auch Schnittstellen zu Vor- und Folgeleistungen. Einheitspreise und Kalkulationshinweise für die eigene Preisbildung vereinfachen die LV- und Angebotserstellung. Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen mit Rahmenbedingungen und Regelwerken für alle Gewerke, Ausschreibungshinweise und eine Zuordnung zu Kostengruppen nach DIN 276 ergänzen das Angebot. Ein AVA-Datenimport ist über GAEB und native Formate möglich. (www.besser-ausschreiben.de)

2 | Die Datenbanken bieten einen Zugriff auf aktuelle, marktrecherchierte Von-mittelbis-Preise für Lohn, Gerät und Material.
Bild: BKI

Volatile Märkte und Baupreise
Aktuelle Preissteigerungen und volatile Marktpreise erschweren Baupreis- und Baukostenaussagen. Seit Anfang 2021 wurden
Baupreise für bestimmte Bauprodukte und Baumaterialien deutlich, teilweise mehrfach angehoben und bewegen sich auch derzeit auf hohem Niveau. Darauf gehen Datenbankanbieter unterschiedlich ein. So wurden beispielsweise die LV-Texte von Rudolf-Müller an das aktuelle Preisgeschehen angepasst und die gesamte Datenbank neu bepreist. Heinze Baupreisinfo passt die Preise einmal im Jahr entsprechend der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Preissteigerungsraten gewerkespezifisch an. Die letzte Anpassung ist vom November 2021. Regionale oder kurzzeitige Preisschwankungen werden nicht berücksichtigt. Die Sirados-Datenbank wird dreimal jährlich, die Online-Anwendungen Sirados Live und Baupreise.de bei Bedarf häufiger von Fachautoren aktualisiert. Dabei werden sowohl eigene Erfahrungswerte als auch die aktuelle Marktsituation berücksichtigt. Das Baupreislexikon empfiehlt die Berücksichtigung vorübergehender oder auftragsspezifischer Kostenschwankungen auf Grundlage  er angezeigten Preis-Anteile für Stoffkosten.

Weitere Infos und Quellen*

  • besser-ausschreiben.de – Anbieter mit Ausschreibungstipps
  • avanova.de/textsysteme – Übersicht LV‑Textdatenbanken
  • www.bauprofessor.de – Suche: Baupreis etc.
  • BKI (Hrsg.): BKI Baukosten kompakt 2022 – Statistische Baupreise für Positionen mit Kurztexten, Band 1: Neubau, Band 2: Altbau, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stuttgart 2022
  • Sirados Weka (Hrsg.): Sirados Baupreishandbuch, Band 1: Neubau, Band 2: Altbau, Weka Media, Kissing 2022

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Der Autor


Marian Behaneck
Dipl.-Ing. (Architektur) Marian Behaneck ist freier Fachautor für Bausoftware und Bau-IT.

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