Mobility Hubs im Tabakquartier in Bremen: Leben und Mobilität im Quartier

Mobility Hubs im Tabakquartier in Bremen: Leben und Mobilität im Quartier

Städtebau & Quartiersentwicklung

Mobility Hubs im Tabakquartier in Bremen: Leben und Mobilität im Quartier

Text: GOLDBECK GmbH | Foto (Header): © Uwe Zahn / umz-architekturfotos.de

Die Zukunft urbanen Wohnens liegt in Quartieren: Sie fördern die soziale Durchmischung und schaffen lebenswerte Wohnumfelder. Integraler Bestandteil solcher Quartiere sind passende Parkraumlösungen: Mobility Hubs vernetzen das Quartier und schaffen Platz. Ein Blick ins Tabakquartier Bremen zeigt, wie diese Potenziale in der Praxis gelebt werden.

Auszug aus:

Im Tabakquartier in Woltmershausen hat das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck für den Quartiersentwickler Justus Grosse Immobilienunternehmen zwei Mobilitätshäuser realisiert und finalisiert aktuell ein Mehrfamilienhaus mit 60 Wohneinheiten. In dem über 20 ha großen Viertel sind neben Wohnungen auch Parks, Büros, Gastronomie- und Kulturangebote sowie ein Hotel und eine Kindertagesstätte entstanden. Das Gelände, einst Europas größte Zigarettenfabrik, wandelt sich zu einem Zukunftsquartier für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Über 300 Unternehmen sind bereits im Quartier ansässig. Insgesamt entstehen rund 1.000 Wohnungen im Viertel. Die Entwurfsplanung des fünfgeschossigen Wohngebäudes mit dem Projektnamen TQ Living stammt von Kukuk Architekten aus Bremen. Das Besondere: Goldbeck baut mit System. Wesentliche Bauelemente fertigt das Unternehmen industriell in eigenen Werken vor und montiert sie anschließend auf der Baustelle. „Das funktioniert wie ein Baukastensystem“, erklärt Christopher Conrads, Produktmanager Parkhäuser bei Goldbeck. „So sorgen wir für ein hohes Tempo und Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig hoher architektonischer Freiheit.“ Der Neubau erfüllt den KfW-40-Standard und schafft auf fünf Etagen barrierefreie Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für Singles, Paare und kleine Familien. TQ Living ist das erste öffentlich geförderte Wohngebäude im Quartier. Die Wohnungen sind bis Sommer 2026 bezugsfertig.

Mobilität im Tabakquartier

Die Entwicklung des Tabakquartiers verfolgt hohe ökologische und städtebauliche Standards: Zahlreiche Fahrradwege und eine gute ÖPNV-Anbindung schaffen ein Quartier der kurzen Wege. Drei Mobilitätshäuser wird es im Tabakquartier geben. Goldbeck realisierte eins der Parkhäuser mit einer Klinkerfassade. Die Fassade des zweiten Mobilitätshauses besteht aus mehrfach gekanteten Lochblechen, unterbrochen von einem individuell geformten Treppenhaus mit Glasfassade. „Damit schaffen wir eine architektonisch ansprechende Lösung, die sich trotzdem harmonisch in das Quartier integriert“, so Conrads. Die Mobilitätshäuser vereinen Stellflächen mit allen Mobilitätsformen: Bewohnern stehen u. a. Bike-, Lastenbike-, Car- und E‑Transporter-Sharing, E‑Roller sowie Ladepunkte für Pkw und Fahrräder zur Verfügung. Nach der Registrierung in einer App oder auf der Website entsperren Nutzer die Leihfahrräder einfach per Scan des QR-Codes am Fahrrad und sind im Quartier mobil. Abgabezonen sind in der App gekennzeichnet. Eine integrierte Bike-Werkstatt im Hub ermöglicht komfortable Reparaturen vor Ort. Das Dach eines Mobilitätshauses ist begrünt und beheimatet künftig ein Gewächshaus: Rooftop Gardening für die Gastronomie im Quartier. Ziel der Mobilitätshäuser ist es, im Quartier eine nahezu autofreie Umgebung zu kreieren. Insgesamt schaffen die drei Mobilitätshäuser Platz für rund 1.000 Pkw-Stellplätze. Mehrere Busstrecken im Quartier sorgen bereits für eine unkomplizierte Anbindung an die Stadt. Langfristig ist auch eine neue Straßenbahntrasse geplant.

1 | Im Tabakquartier in Woltmershausen errichtet Goldbeck für das Immobilienunternehmen Justus Grosse aktuell ein Mehrfamilienhaus mit 60 Wohneinheiten.
Foto: FORMFEST

2 | Die Fassade des ersten Mobilitätshauses besteht aus mehrfach gekanteten Lochblechen, unterbrochen von einem individuell geformten Treppenhaus mit Glasfassade.
Foto: Uwe Zahn / umz-architekturfotos.de

Mobilität im Quartier muss ganzheitlich gedacht werden

Mobilitätshäuser – auch Mobility Hubs oder Quartiersgaragen genannt – wie im Tabakquartier sind immer Teil eines städtebaulichen Konzepts. Sie sorgen für eine gezielte Verkehrsführung: Wenn Bewohner ihr Auto im Hub parken, bleiben die meisten Flächen im Quartier verkehrsberuhigt. Das macht Spielen für Kinder sicherer, genauso wie die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad. Der reduzierte Autoverkehr senkt außerdem den Geräuschpegel zwischen den Wohngebäuden. „Das Ergebnis: Ein entspannterer Aufenthalt für alle im Wohnquartier“, resümiert Christopher Conrads. Als zentrale Verkehrsknotenpunkte dienen Mobility Hubs dem effizienten Wechsel von einem Fortbewegungsmittel zum nächsten – ergänzt durch weitere Angebote. Ein Mobility Hub in einem Wohnquartier kann beispielsweise Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bereitstellen. Im Hub integrierte Carsharing- und Bikesharing-Angebote stellen die Anschlussmobilität von Bewohnern des Quartiers sicher. Stellplätze für Fahrräder im Hub ermöglichen darüber hinaus mehr Wohnfläche in Wohngebäuden. Ist der Hub direkt an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, fördert das die Nutzung von Bussen und Bahnen im und außerhalb des Quartiers. Ältere Bewohner bleiben so mobil und können Gewerbe- und Serviceeinrichtungen im und außerhalb des Viertels nutzen. Im Quartier zählen zu Service-Angeboten vor allem Pflegedienste oder Einkaufsmöglichkeiten. Das übergeordnete Ziel: „Die Lebensqualität im Wohnquartier steigt, wenn das Mobilitätskonzept stimmt“, betont Conrads. Menschen können, sofern sie möchten, mehrere Lebensabschnitte im selben Quartier verleben, weil das Mobilitäts- und Dienstleistungskonzept alle Nutzergruppen berücksichtigt.

Treffpunkte im Quartier

Der Quartiersgedanke schließt auch den sozialen Austausch der Bewohner mit ein: „Funktional wie architektonisch hochwertig gestaltete Außenanlagen von Wohngebäuden schaffen generationsübergreifende Treffpunkte“, so Christopher Conrads. Spielplätze, Sitzgelegenheiten und Wiesenflächen bringen Bewohner ins Gespräch. Witterungsunabhängige Treffpunkte können Mobility Hubs im Quartier bereitstellen. Nachbarschaftsveranstaltungen im Hub, z. B. im Hub-eigenen Partyraum, bei denen sich Bewohner austauschen, fördern das Gemeinschaftsgefühl im Quartier. Zudem können Bäckereien und Kioske für den schnellen Einkauf in Wohngebäuden oder im Mobility Hub integriert werden. „Die soziale Akzeptanz des eigentlich funktionalen Baus steigt, weil der öffentliche Raum vielseitig genutzt wird“, betont Conrads. Strategisch passend platziert und mit der richtigen Fassadenauswahl, fängt ein Mobility Hub im Quartier Schall von nahegelegenen Gleisen oder stärker frequentierten Straßen ab. Ist er darüber hinaus auch optisch hochwertig konzipiert, z. B. durch eine Fassadenbegrünung, trägt der Hub weiter dazu bei, das Wohnquartier zum Wohlfühlort zu transformieren.

Die Zukunft urbanen Wohnens liegt im Quartier

Die Bedeutung von langfristiger und umfassender Quartiersplanung steigt. „Nur Wohnraum schaffen zu wollen, reicht nicht aus“, macht Christopher Conrads deutlich. „Wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte spielen bei ganzheitlicher Quartiersentwicklung eine Rolle.“ Zahlreiche ESG-Anforderungen werden berücksichtigt, wenn das Quartier klug konzipiert ist. Bei veränderten Anforderungen können so z. B. Mobility Hubs im Gegensatz zu Tiefgaragen leichter zurückgebaut werden, neue Flächen schaffen und damit die Zukunftsfähigkeit des Quartiers erhöhen. Durch eine sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten werden Quartiere zum Treiber zukunftsweisender Stadtplanung.

Weitere Informationen: goldbeck.de/mobility-hubs

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