Städtebau & Quartiersentwicklung
News (3.2025): Kommunen und digitale Klimaschutztools – Umbauen statt neu bauen – Bekämpfung der Wohnungsknappheit
Foto (Header): © Christian Pauschert – stock.adobe.com
Auszug aus:
QUARTIER
Ausgabe 3.2025
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Inhalte des Beitrags
- Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung: Kommunen und digitale Klimaschutztools
- Buchvorstellung: Umbauen statt neu bauen
- Wohnraumerweiterung im Erdinger Gewerbegebiet: Bekämpfung der Wohnungsknappheit
- Buchvorstellung: Holzhybridbau – Mischbauweisen als Kohlenstoffspeicher
- Studie der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB): Kosteneffizienz von Klimaschutz im Bauen
- Forschungsprojekt in der Frankfurter Nordweststadt: Zeitgemäßheit von Großwohnsiedlungen
Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung

Abbildung: IÖW GMBH
Immer mehr Technologien unterstützen Kommunen dabei, ihre Ökosysteme gesund und intakt zu erhalten oder zu entwickeln. Forschende des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und von Net Positive Cities haben in der Studie „Digitale Technologien für natürlichen Klimaschutz in Kommunen“ nun erstmals einen Überblick über die Potenziale solcher Tools veröffentlicht. Diese unterstützen Kommunen etwa dabei, Grünflächen zu managen, Regenwasser zu bewirtschaften, Gebäude zu begrünen oder Biotope aufzuwerten. In der Studie sind Herausforderungen bei der Nutzung digitaler Technologien für den natürlichen Klimaschutz beschrieben, genauso wie Beratungs- und Unterstützungsangebote, um diese zu überwinden. Dabei wird veranschaulicht wie entsprechenden Applikationen Abhilfe leisten können beim Aufwerten von Biotopen und Flächen, Managen von Grünflächen, Bewirtschaften von Regenwasser sowie beim Begrünen von Gebäuden.
Die gesamte Studie kann unter www.ioew.de/publikation-liste nachgelesen werden (Eingabe des Titels in der Suchmaske).
Buchvorstellung

Abbildung: ANTON PUSTET VERLAG E.U.
Täglich werden in Österreich rund 11,5 ha wertvoller Boden neuversiegelt – zugleich liegen jedoch 40.000 ha leerstehende Gebäudeflächen brach. „Österreich ist fertiggebaut“, attestiert die renommierte Raumplanerin Gerlind Weber. Flächenrecycling heißt wohl das Gebot der Stunde oder: umbauen statt neu bauen. In diesem praxisorientierten Leitfaden werden 25 inspirierende, private Wohngebäude gezeigt, deren Besitzer und Architekten den Beweis antreten, dass Bauen im Bestand vielerlei Vorteile mit sich bringen kann. Es spart schließlich Ressourcen und schont die Landschaft und ist zudem nachhaltig und schafft soziale Verdichtung. Mit diesem Kontext informieren die Artikel des Leitfadens zu Bodenverbrauch und Flächenfraß, Umbaukultur, regionalem (Um-)Denken, zukunftsfähigem Planen und Bauen, An-, Zu- und Umbauten sowie Nachverdichtung, nichtdiskriminierender Architektur, einer Renaissance des Weiterentwickelns, dem Innovator Holz ebenso wie Möglichkeiten zur Umbauförderung. Ergänzend enthält das Buch Bildmaterial, Grundrisse und Informationen zu Fördermitteln.
Mehr unter: www.pustet.at
Wohnraumerweiterung im Erdinger Gewerbegebiet

Abbildung: YES ARCHITECTURE
In bislang rein gewerblich genutzten Gebieten des Gewerbegebiets Erding Süd soll Wohnraum geschaffen werden. Der Eigentümer des Areals, der Erdinger Immobilienentwickler Jürgen Freiwald und die Architektin und Professorin Ruth Berktold, Geschäftsführerin des Münchner Architekturbüros Yes Architecture, haben der Stadt Erding kürzlich entsprechende Pläne vorgestellt, welchen die Erdinger Stadträte grünes Licht für den Aufstellungsbeschluss gegeben haben. Bei der Potentialanalyse und dem Entwicklungskonzept unterstützte sie das Bau- und Immobilienberatungsunternehmen Drees & Sommer SE, das nun auch bei der Erstellung des neuen Bebauungsplans mit im Boot ist. Künftig sollen sich 22.500 m2 Bruttogrundfläche auf mehrere, maximal siebengeschossige Gebäude verteilen. Etwa 70 % der Flächen sind für den Wohnungsbau vorgesehen, das entspricht etwa 180 neuen Wohnungen. Vorgesehen seien zudem eine Kita, betreutes Wohnen und ein Ärztehaus. Die derzeit angesiedelten Unternehmen sollen nach Möglichkeit am Standort bleiben, die derzeitigen Verkaufsflächen sogar ausgebaut werden von derzeit 3.200 auf 4.500 m2.
Mehr unter: www.dreso.com
Buchvorstellung

Abbildung: FF PUBLISHERS GMBH
Der Holzhybridbau ist eine nachhaltige und klimafreundliche Bauweise, bei der Holz eine Hauptrolle spielt und um Beton, Stein oder Stahl ergänzt wird. Häufig stehen Bauordnungen, Brandschutz oder andere Probleme dem reinen Holzbau entgegen, sodass auf Holzhybridbau zurückgegriffen werden muss. Dieser Bildband stellt essayistisch insgesamt 50 Projekte vor, aus dem deutschsprachigen und dem europäischen Raum vom Einfamilienhaus bis zum großen Bürogebäude, welche diesen Problemen entgegenstehen und in Holzhybridbauweise errichtet wurden. „Holzhybridbau“ ist die erste Veröffentlichung in der neuen „CRADLE Buch“-Reihe und stellt eine Zusammenarbeit mit der Zeitschrift CRADLE dar. In den monothematischen Bänden werden beispielhafte Projekte mit ausführlichem Text, zahlreichen Fakten sowie Detail- und Übersichtsplänen und Bildern vorgestellt. Dadurch wird sowohl die technische Vielfalt als auch die gestalterische Integration der jeweiligen Ansätze verdeutlicht.
Mehr unter: www.ffpublishers.de
Studie der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB)

Foto: DGNB GMBH
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die Ergebnisse der Kurzstudie „Lebenszyklusbasierte Betrachtung von Gebäuden“ veröffentlicht, welche in Zusammenarbeit mit dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) entstanden ist. Dabei wurden 28 DGNB-zertifizierte Wohngebäude hinsichtlich ihrer Klimawirkungen und Kosten analysiert. Die Erhebung macht deutlich, dass es keine eindeutige Korrelation zwischen den Ökobilanzwerten und den Herstellungskosten der Immobilien gibt. Gleiches gilt auch für die Baukosten in Verhältnis zur erreichten Zertifizierungsstufe. Werden die Kosten nicht nur für die Errichtung, sondern über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, so zeigt die Kurzstudie, dass die Nutzungskosten bei neueren Projekten eine größere Relevanz bekommen. Bei der Erhebung wurde der Frage nachgegangen, ob und welche Mehr- oder Minderkosten entstehen, wenn Auftraggebende lebenszyklusoptimierte, klimafreundliche Gebäude realisieren wollen. Hierfür wurden die Ökobilanzdaten von 28 DGNB-zertifizierten Wohnungsneubauten hinsichtlich ihrer Baukosten und ihres CO2-Ausstoßes über den Lebenszyklus auf vielfältige Weise ausgewertet.
Die gesamte Kurzstudie ist unter www.dgnb.de/hintergrundinformationen verfügbar.
Forschungsprojekt in der Frankfurter Nordweststadt

Foto: Forschungslabor NACHKRIEGSMODERNE
Sog. „Großwohnsiedlungen“ entstanden in den 1950er- bis 1970er-Jahren überall in Deutschland und stellen heute noch einen nennenswerten Anteil am Gesamtwohnungsbestand. Ihre Bewohner und die Gesellschaft haben sich jedoch geändert. Ursprünglich für die Mittelschicht gebaut, sind die Quartiere heute oft von Armut und Ausgrenzung geprägt während die Familienstrukturen vielfältiger geworden sind. Wie passt der heutige Alltag mit der Wohnidee von gestern zusammen? Dieser Frage ging am Beispiel der Frankfurter Nordweststadt ein Forschungsteam des Instituts für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, des Gender- und Frauenforschungszentrums der Hessischen Hochschulen (gFFZ) sowie des Forschungslabors Nachkriegsmoderne der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) am Beispiel der Frankfurter Nordweststadt nach. In drei eng verzahnten Teilprojekten untersuchen die Forscher die Alltagswelt vor Ort u. a. mit Interviews, teilnehmenden Beobachtungen und Mappings. Teilprojekt 1 untersucht, wie Haushalte und einzelne Bewohner ihre Wohnungen und öffentliche Freiräume in der Großwohnsiedlung nutzen und gestalten. Teilprojekt 2 nimmt Orte der Vergemeinschaftungen wie Kirchen und Jugendzentren in den Blick. Wie werden sie genutzt, was fehlt den Bewohnern? Teilprojekt 3 untersucht, wie Architektur und Raumgestaltung das soziale Miteinander beeinflussen und welche räumlichen Strukturen nachhaltige Nutzungen ermöglichen. Besondere Aufmerksamkeit gilt im Projekt sog. intersektionalen Perspektiven, also inwiefern Faktoren wie Geschlecht, Alter und soziale Herkunft die Nutzungsmuster und Bedarfe der Bewohner beeinflussen.
Mehr unter: www.frankfurt-university.de und www.goethe-universitaet.de